TuS Wieren 2:3 TuS Ebstorf

Spielbericht

Sehr geehrte Sportinteressierte, liebe Leser*innen,


ich möchte Sie mitnehmen, auf eine Reise voller Vergleiche so durchgedreht und an den Haaren herbeigezogen wie das Wahlprogramm der Afd, gleichzeitig so schön wie das Gesicht Christan Lindners auf den FDP-Plakaten und doch so ernüchternd wie die Chancen von Martin Schulz. Eine Reise von einem Ausflug von 15 Spitzensportlern, so athletisch wie Ailton und Diego Maradona zur heutigen Zeit, die mit so viel Hoffnung gestartet sind wie die Bachelorette auf der Suche nach der Liebe.


Sie fragen sich sicher, und das vollkommen zu Recht, eine Reise, wohin? Ich wünschte ich könnte Ihnen eine andere Antwort geben, denn diese schockiert doch recht stark, nach Wieren. Stellen Sie sich Wieren bitte folgendermaßen vor: Ein Ort wie Bielefeld von dem Sie nie geglaubt haben er würde existieren bis Sie das Ortschild sehen. Ein Ort so schön wie der Toilettengang nach einer durchzechten Nacht im Hofinger. Ein Ort so herzzerreißend wie die Bahnhofsmissionen der U-Bahnstationen auf St. Pauli zur Mitternacht. Dennoch führte unsere Reise auf den Sportplatz eben jenes Ortes. Beim Betreten der Kabinen wünschte man sich in Narnia zu landen, aber auch diese Hoffnung kann ich Ihnen nehmen.


Gezeichnet von diversen Oktoberfesten des Wochenendes streiften wir unsere weißen Balettoutfits in der rattenlochähnlichen Kabine über. Leider kann ich Ihnen den Duft der Menschen, der Wände und Sporttaschen nicht in die Nase zaubern aber auch hier kann ich versuchen Ihnen ein Sinnbild zu geben. Sie befinden sich in einem Pariser Vorort im Jahre 1373 n. Chr. Neben Ihnen werden Fäkalien und tote Tiere auf die Straße geschmissen. Sie rutschen aus, fallen mit dem Gesicht in eben jene Exkremente. Sie atmen ein.


Ich kann Ihnen versichern, auch diese Extremsituation haben wir meisterlich überstanden, sodass es um 15 Uhr raus zum Anpfiff ging. Begleitet wurden wir von einem Schiedsrichtergespann, bestehend aus Gandalf, dem Grauen, Miraculix, der uns seinen Trank verwehrte, und Jim Knopf, einem Kerl wie eine Maschine.


Der Start der ersten Halbzeit glich einem Schachspiel zweier blinder Spieler. Sicherlich fragen Sie sich, wie das möglich sei, ich weiß es nicht, finde aber dennoch eine Antwort. Nach langem Abtasten wurden sämtliche Bauern mühselig und langsam bewegt, Bälle flogen wie Schachfiguren die nach dem Gegner geworfen wurden, Bewegung entstand kaum.


Die ganze Szenerie muss man leicht relativieren. Bereits nach 4 Minuten schickte Jonas Basiel unseren Mattern steil in die Spitze. Der umkurvt lässig den bereits sitzenden Torwart und schiebt zum 1:0 ein.


So plätscherte das Spiel wie eine Portion Currysoße in der hiesigen Kneipe bis zum 32. Minute vor sich hin. Dort lupfte Cohrs dann das Spielgerät, ähnlich elegant wie eine verfaulte, vom Baum fallende Frucht, auf den gestarteten Mattern. Der ließ das Gerät auf seinen Hinterkopf fallen und von dort sprang der Ball in die Maschen. 2:0.


Wieren, fragen Sie sich, ja die waren auch irgendwie da. Schienen aber ähnlich fehl am Platz wie Tim Wiese im WWE Universum. Zu sehen war nichts, zu hören hingegen schon. Weinerliche Laute, vergleichbar mit Heidi Klums 14 jährigen Topmodels beim Umstyling und identischen Meckerlauten gegenüber Gandalf und seinen Jungs.


Tatsächlich ließen wir uns irgendwie davon beeinflussen und warteten auf Gandalfs Ernennung zum weißen Zauberer, sodass Wieren uns in der 40. und 42. Minuten zwei Dinger einschenken konnte und wir somit mit einem 2:2, verdient wie RB Leipzigs Aufstieg in die Bundesliga, in die Pause gehen mussten.


Die scheinbar unendliche Geschichte der zweiten Halbzeit, denn auch diese hat ein Ende, ebenso wie der Nachname des Autors, begann mit einer Druckphase, welche verglichen werden kann mit der Blasenkontrolle eines Neugeborenen. Nahezu ratlos wie die 16 jährige Chantalle nach einem Schwangerschaftstest, ließen wir den Ball durch unsere Reihen laufen. Ähnlich wie der 35 jährige Freund der Chantalle kamen auch wir mal zu Abschlüssen. Effektiv wurde nur einer, reicht ja meistens auch. Aber da kläre ich Sie gleich gerne auf, liebe Interessierte.


Unser Gegner hingehen spielte ähnlichen Fußball wie Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Chantalles Freund gemeinsam. Einfach mal ein paar Dinger lang und weit durch die Luft schießen, stellen sich im Nachhinein aber allesamt als Platzpatronen heraus.


In der 87. Minute war es dann endlich soweit. Thies Harleß schlug eine Ecke, die Manni Kaltz erstarren lässt. Herrmann schraubt sich hoch und wuchtet den Ball aus 5 Metern über die Torlinie. Ich kann Ihnen sagen, im weiten Rund der Arena saß niemand mehr auf den nicht vorhandenen Sitzplätzen. Freudenschreie und Tränen wie bei David Hasselhoffs - Looking for Freedom 1989. Ekstase pur liebe Leser*innen. Euphorisch wie ein Haufen Paviane, die aus Angst mit Kot werfen, trudelten die letzten Minuten des Spiels zu Ende. Wir alle warteten auf den Abpfiff, wie Dieter Bohlen auf das Ende einer DSDS - Staffel wartet.
3:2 Sieg für den TuS Ebstorf.


Kommende Woche wartet der nette Nachbar aus Wriedel im heimischen Stadion auf uns.

Autor: Fabian Zerulla - 10

Aufstellung

Auswechselungen

Kaiser ↔ Czerwinska (58')
Suhm ↔ Kattesch (64')

Tore

0:1 Mattern (Basiel | 4')
0:2 Mattern (Cohrs | 32')
1:2 Milarch - TuS W. (40')
2:2 Sparmann - TuS W. (42')
2:3 Herrmann (Harleß | 87')